Gerichte voller Geschichte – Essen in Österreich
Wir Österreicher und Österreicherinnen waren schon immer Meister im interkulturellen Austausch – viele Rezepturen und Gerichte, die als typisch österreichische Landesspezialitäten gelten, hätten ohne Einflüsse anderer europäischer Kulturen wohl nie ihren Weg in die österreichischen Kochbücher gefunden. Die Gerichte, die im Ausland entdeckt wurden, wurden nach Österreich gebracht und hierzulande verändert, verfeinert und an den österreichischen Gaumen angepasst. Die Kochbücher typisch österreichischer Küche lesen sich wie ein Spaziergang durch die europäische Kulturgeschichte.
Für uns Österreicher und Österreicherinnen nimmt das Essen einen ganz besonderen Stellenwert ein. Wir sind sehr stolz auf unsere vielfältigen und abwechslungsreichen Gerichte, die die österreichische Küche zu einem ganz besonderen Genuss machen.
Ein paar österreichische Schmankerln möchten wir euch heute kurz vorstellen:
Suppen spielen eine große Rolle in der österreichischen Küche. Dies könnte auf die Habsburger zurückzuführen sein. Die Vorliebe des Herrscherhauses für Suppen aller Art lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Die klare Rindsuppe, die beliebteste Suppe in Österreich, gibt es in zahlreichen Variationen. Zu den begehrtesten Einlagen zählen Frittaten, Grießnockerln und Leberknödel.
Zu den bekanntesten österreichischen Hauptspeisen zählen der Schweinsbraten mit Knödel, Geselchtes mit Sauerkraut und das Wiener Schnitzel. Das Wiener Schnitzel hat seinen Ursprung nicht in Wien, sondern in Venezien. Nach Österreich kam das Schnitzel der Legende nach um das Jahr 1857 durch den Feldmarschall Radetzky. Hier wurde es verfeinert und für die österreichische Küche adaptiert. Heute ist es eines der bekanntesten Nationalgerichte Österreichs.
Am Nachmittag wird hierzulande normalerweise eine kalte Jause eingenommen. Hierbei werden vor allem Lebensmittel wie Speck, Salami, Käse und Brot gegessen. Werden all diese Zutaten gemeinsam auf einem Jausenbrett serviert, spricht man in Österreich von der berühmten Brettljause, für die Buschenschänken und Heurige bekannt sind.
Zu den beliebtesten Nachspeisen der Österreicher und Österreicherinnen zählen der Kaiserschmarrn mit Zwetschken, der Apfelstrudel und die Sachertorte. Die Geschichte der Sachertorte führt zurück auf Fürst Metternich, der seine Hofküche damit beauftragte, ein besonderes Dessert zuzubereiten. Da der Chefkoch krank war, musste der Lehrling Franz Sacher sich ein Rezept überlegen und erfand die Sachertorte. Sein Sohn Eduard verfeinerte das Rezept und stellte erstmals die Sachertorte in ihrer heutigen Form her.
Jedes Bundesland Österreichs besitzt seine eigene regionale Küche. Eine bekannte Spezialität Kärntens sind die Kärntner Kasnudeln, bei denen es sich um mit Topfen, Erdäpfel und Minze gefüllte Teigtaschen handelt. Auch eine bekannte Suppeneinlage, die Schlickkrapfen, die meistens eine Fleischfüllung enthalten, stammt aus Kärnten. Ritschert, ein Eintopf aus Bohnen und Rollgerste, lässt sich sogar bis in die Keltenzeit zurückverfolgen. Eine typische Nachspeise in Kärnten ist der Reindling, der bei keiner traditionellen Osterjause fehlen darf. Wir dürfen uns also sehr bald wieder über ein großes Stück Kärntner Reindling freuen.